Amerikahaus 1946-47

Neckarstraße 44, 70173 (heutige Adresse ca.: Willy-Brandt-Straße 18, 70173 Stuttgart)


Der Ursprung des Amerikahauses Stuttgart: Am 5. März 1946 eröffnete die Amerikanerin Zaren Wang, eine zivile Mitarbeiterin der Militärregierung, in Stuttgart eine der, wenn nicht die erste US-amerikanische Bibliothek für Deutsche in Deutschland. Während die offizielle Besatzungspolitik der USA unter Entnazifizierung vor allem noch Bestrafung verstand, wurde hier mit Büchern und Bildung für demokratische Werte geworben. Anfangs interessierte sich die amerikanische Militärregierung kaum für die Lesestube in der Neckarstraße 44 und bewilligte nur wenige Gelder. Daher organisierte Frau Wang Buch- und Zeitungsspenden von deutschen und auch Schweizer Institutionen. Vier Räume boten 20 bis 30 Personen Platz, um zu lesen und zu arbeiten.

Zaren Wangs Idee wurde eine Erfolgsstory im späteren Westdeutschland: Ab 1947 wurden Bibliotheken offiziell von US-amerikanischer Seite finanziert und ideell gefördert. So entwickelten sich daraus große Kultur- und Veranstaltungshäuser, die von den Deutschen begeistert angenommen wurden. Heute kann man nur noch erahnen, welche Bedeutung diese Einrichtungen kurz nach Kriegsende für die deutsche Bevölkerung hatten. Viele erinnern sich an sie als ‚Wärmestuben‘, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist wärmten. Auch das bis dato unbekannte System der Freihandbibliothek – also dem unzensierten freien Zugang zum Regal und Buch – sowie die Tatsache, dass die Angebote der Amerikahäuser kostenlos waren, beeindruckte die Deutschen ungemein und trug nachhaltig zur positiven Haltung gegenüber der amerikanischen Besatzungsmacht bei.

Bereits Ende 1947 wurden die Räumlichkeiten in der Neckarstraße zu klein und die Bibliothek zog um in die Stafflenbergstraße 44.

Die ursprüngliche Adresse Neckarstraße 44 existiert heute nicht mehr; sie liegt in etwa auf der Höhe der Willy-Brandt-Straße 18.