James-F.-Byrnes-Straße

70376 Stuttgart


Eine Straße im Bad Cannstatter Stadtteil Burgholzhof, die nach dem ehemaligen US-Außenminister James F. Byrnes benannt wurde, der für seine Stuttgarter Rede, auch Rede der Hoffnung genannt, bekannt ist. Die James-F.-Byrnes-Straße liegt in unweit der Robinson Barracks.

James F. Byrnes wurde 1882 in Charleston, South Carolina, geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Im Alter von 14 Jahren verließ er die Schule, um seinen Lebensunterhalt als Rechtsanwaltsgehilfe zu verdienen. Er lernte Stenografie und wurde 1900 Protokollführer bei Gericht. In seiner Freizeit bildete sich Byrnes in Rechtswissenschaften weiter und bestand 1903 die Prüfung, mit der er als Anwalt zugelassen wurde. Im selben Jahr wurde er Herausgeber der Tageszeitung in Aiken, South Carolina, und war gleichzeitig als Anwalt tätig. 1908 wurde er Staatsanwalt in South Carolina.

1911 wurde Byrnes als Mitglied der Demokratischen Partei in das Repräsentantenhaus des amerikanischen Kongresses gewählt, wo er bis 1925 die Interessen South Carolinas vertrat. Von 1931-1941 war er im Senat und wurde Mehrheitsführer. Als Senator half Byrnes dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt viele seiner New Deal-Maßnahmen durch den Kongress zu bringen.
1941 berief Roosevelt Byrnes an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Nach nur 16 Monaten auf der Richterbank trat Byrnes allerdings zurück, um die Leitung des Amts für wirtschaftliche Stabilisierung zu übernehmen. Von 1943-1945 war er Direktor des Amtes für Kriegsmobilisierung.
Im Februar 1945 war er Teil von Präsident Roosevelts Delegation bei der Jalta-Konferenz. Im Juli desselben Jahres, drei Monate nach Roosevelts Tod, ernannte ihn Präsident Truman zum Außenminister der USA und im selben Monat begleitete er den Präsidenten zur Potsdamer Konferenz.

Am 6. September 1946 hielt Byrnes seine berühmte „Rede der Hoffnung“ im Stuttgarter Staatstheater. Sie markierte einen Wendepunkt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Krieg: In dieser Rede nahm Byrnes Abstand vom Morgenthau-Plan und entwarf stattdessen erste Ansätze des späteren Marshall-Plans, der Deutschland einerseits den Wiederaufbau aller Industriezweige, andererseits eine ehrenvolle Wiederaufnahme in die Staatengemeinschaft ermöglichte. Die Rede skizzierte die Grundzüge der zukünftigen amerikanischen Deutschlandpolitik und trug maßgeblich zur Stabilisierung Deutschlands bei. Sie basierten auf einem politischen Ansatz, der von General Lucius D. Clay formuliert worden war. Clay war es außerdem zu verdanken, dass Byrnes die Rede nicht wie geplant in Paris, sondern in Stuttgart hielt.

1947 verließ Byrnes sein Amt als Außenminister und kehrte zu seiner Tätigkeit als Anwalt zurück. Allerdings war dies nicht das Ende seiner politischen Karriere, da er von 1951-1955 als Gouverneur seines Heimatstaats South Carolina diente.
James F. Byrnes starb am 9. April 1972 in Columbia, South Carolina.

Auch wenn Byrnes von großer politischer Bedeutung für das Nachkriegsdeutschland und insbesondere Stuttgart ist, muss er dennoch kritisch betrachtet werden. Während seiner Zeit im Kongress und auch später als Gouverneur setzte er sich für die Rassentrennung ein, war gegen Gesetze, die Lynchmorde verhindern sollten, und bekämpfte Arbeitergewerkschaften. Als Außenminister trug er maßgeblich zur Entscheidung Trumans bei, Atombomben über Japan abzuwerfen.