Villa Reitzenstein

Richard-Wagner-Straße 15, 70184 Stuttgart


Nach Ende des zweiten Weltkriegs hatte der amerikanische Militärgouverneur, General Lucius D. Clay, seinen Sitz in der Villa Reitzenstein. Der von ihm einberufene Länderrat des amerikanischen Besatzungsgebiets tagte einmal im Monat im Gobelinsaal. Der Länderrat wurde 1946 einberufen und bestand aus den Ministerpräsidenten der Länder Bayern, Groß-Hessen und Württemberg-Baden. 1948 wurde die Villa Reitzenstein Amtssitz des Ministerpräsidenten von Württemberg-Baden, Reinhold Maier. Seit 1952 ist sie Dienstsitz der baden-württembergischen Ministerpräsidenten und beheimatet aktuell das Staatsministerium von Winfried Kretschmann.

Fun Fact: Am 8. Februar 2019 übergab Staatssekretär a.D. Rudolph Böhmler im Gobelin-Saal der Villa Reitzenstein den Vorstandsvorsitz des DAZ feierlich an den Chef der Staatskanzlei und damals noch Staatssekretär (seit 2021 Staatsminister) Dr. Florian Stegmann.

Die Villa Reitzenstein wurde zwischen 1910 und 1913 für Baronin Helene von Reitzenstein erbaut. Sie war die jüngere Tochter des Stuttgarter Verlegers Eduard Hallberger und erbte nach dessen Tod zusammen mit ihrer Schwester ein Vermögen. Auf einer Weltreise, die Helene von Reitzenstein 1906 von Hamburg aus auf einem Luxusdampfer startete, kam ihr die Idee eines repräsentativen Baus in Stuttgart. Die Architekten Hugo Schlösser und Johann Weirether entwarfen die Villa angelehnt an den französischen Barockstil. Errichtet wurde das Gebäude aus Maulbronner Sandstein. Ungewöhnlich war für die damalige Zeit die Ausstattung mit einer Warmwasser-Zentralheizung; außerdem wurde viel Wert auf die Ausstattung der Bibliothek gelegt, was sich mit dem familiären Hintergrund der Bauherrin erklären lässt. Insgesamt kostete der Bau der Villa samt Park 2,8 Millionen Goldmark. Im Park der Anlage befinden sich drei Mammutbäume aus der sogenannten Wilhelma-Saat, die König Wilhelm I. 1864 aus den USA bestellte und in Stuttgart aufziehen ließ.