Jugendhaus Mitte

Hohe Str. 9, 70174 Stuttgart


Im zerstörten Nachkriegs-Stuttgart fehlten Treffpunkte für junge Menschen. Die amerikanische Militärverwaltung hatte zudem das Ziel, jungen Deutschen demokratische Werte zu vermitteln und nationalsozialistische Tendenzen zu verhindern. Daher wurde im Oktober 1950 der Stuttgarter Jugendhaus Verein gegründet. Zwei Jahre später eröffnete das Jugendhaus Mitte als erste Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Stuttgart.
Täglich kamen bis zu 100 Jugendliche zu Tischtennis, Tanztee, Nähkursen und weiteren Angeboten aus dem Bereich Sport und (Kunst-)Handwerk. Die German Youth Activities waren so beliebt, dass die Militärverwaltung dem Verein bereits im Folgejahr drei weitere Einrichtungen übertrug, die bei der „Umerziehung der deutschen Jugend“ helfen sollten, u.a. das Jugendhaus Ost in der Villa Hauff.

In über 70 Jahren haben sich das Mitte und die Jugendhäuser in ganz Stuttgart stetig weiterentwickelt. Heute sind sie Orte voller vielfältiger Angebote und ermöglichen Jugendlichen, sich auszuprobieren, sich einzubringen und Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen.

In den 1990ern spielte das Mitte eine Schlüsselrolle in der deutschen Hip-Hop Geschichte:
Die lokale Szene traf sich hier, um zu rappen, Breakdance zu tanzen und aufzulegen. Aus ihrer Begeisterung für die amerikanische Subkultur entwickelten die jungen Künstler*innen ihren eigenen Stil.
1993/94 organisierte das im Mitte ansässige Kulturbüro Cumulus zusammen mit dem Amerikahaus Stuttgart einen Hip Hop-Austausch zwischen jungen Künstler*innen aus Stuttgart und San Francisco/Oakland. Neben musikalischen Workshops und Auftritten war ein Begleitprogramm zu kultureller und politischer Bildung ein wichtiger Bestandteil der gegenseitigen Besuche. Unter den Teilnehmenden waren unter anderem die späteren Mitglieder der Bands Freundeskreis und Massive Töne, die mit ihrer Musik große Erfolge erzielen konnten und Stuttgart zur Mutterstadt des deutschen Hip-Hops machten.